Die Sache mit den Kühen und der Wahrheit
Als die Eisenbahn eingeführt wurde, gab es Berichte von Wissenschaftlern, die davor warnten, dass Kühe, die dieses immens schnelle Gefährt an sich vorbei fahren sehen würden, schaden nehmen, die Milch sauer werden und die Tiere vielleicht sogar sterben könnten. Die Eisenbahn war damals, wenn überhaupt, mit um die 20 km/h unterwegs. Heute merken wir, dass sich die Beurteilung der Sache verändert hat. Was einstmals ernsthaft befürchtet wurde, hat sich als unwahr herauskristallisiert.
Doch was ist wahr? Ist die Sache mit der Wahrheit nicht oft eine schwierige Angelegenheit? Wie oft resultiert eine Wahrheit aus einer Meinung oder einer Überzeugung, die einen Konsens gefunden hat und der Annahme folgt, das etwas so ist. Und wird alsdann umdeklariert als Wahrheit?
Vielleicht sollten wir darüber übereinkommen, das wir nichts wissen können. Warum? Da wir die Übersicht gar nicht erlangen können. Wir sind immer nur Betrachter eines Ausschnitts. Wir betrachten einen Ausschnitt und versuchen aus ihm die Welt herzuleiten. Das Problem ist, das, betrachten wir einen anderen Ausschnitt, das Bild ein ganz anderes sein kann. Was ist, wenn es das „ist“ nicht gibt?
Was wäre, wenn wir morgen eine Gerätschaft erfinden würden, die es uns ermöglicht, Energiewellen von Gedankenströmen und Gefühlswellen aufzuzeigen. Wenn wir erkennen würden, wie sie sich von Mensch zu Mensch verbreiten, andere anstecken mit Angst, Verzweiflung, Wut oder Freude. Wenn sichtbar würde, was beispielsweise Angst anrichtet, wie sie Menschen niederdrückt und hinaus aus der Eigenermächtigung führt. Wie würden wir reagieren? Würden wir ihnen verbieten Angst zu haben? Würden wir gar die Angst befördern, da wir sie dann besser im Griff hätten? Oder würden wir die Menschen dabei unterstützen kraftvoll, mutig und glücklich zu sein?