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Der Scharlatan

Es gab eine Zeit, da war der Weg zu Gott versperrt. Denn zwischen dem Menschen und dem Himmel befand sich mit einem mal ein Fegefeuer, dessen Qualen größer waren als die Hölle selbst. Angeblich müssten alle Menschen gleichermaßen durch diese „Reinigung“, die einen um rein genug für das Himmelreich, die anderen zur Vorbereitung auf die Hölle. Der Schlüssel zur Tür zum Himmelreich, die Medizin, die die Qualen des Fegefeuers verkürzen würde, wurde sicher verwahrt, von der Kirche. Er bestand aus einem Schatz, dem so genannten Ablassschatz, den die Heiligen durch ihren Mertyrertot der Kirche gewissermaßen zur Verfügung gestellt hatten. Wer diesen Schlüssel erlangen wollte, musste im Mittelalter bereit sein, von seinen Sünden abzulassen. Die Definition der Sünde war allerdings der Kirche vorbehalten. Auch die Gegenleistung für den sogenannten „Ablass“ wunde von der Kirche festgelegt. Manche sahen sich gezwungen, ihr letztes Geld für solch eine Verkürzung des Aufenthalts im Fegefeuer zu geben. Und was machte die Kirche mit dem Geld. Vieles, vor allem nutzen sie es um eine gigantische Kirche in Rom zu bauen, das neue Zentrum der Christenheit – den Petersdom. Ein genialer Zaubertrick, beeindruckend und furchteinflößend.

Wenn ich heute von den „Gefahren“ da draußen höre und merke, wie die Menschen darauf reagieren, beobachte ich, wie es in mir zu denken beginnt. Ist es nicht so, das ein Apfel gesund ist? Aber ich darf nicht behaupten er könne heilen – dann bin ich ein Scharlatan. Ja, das ist sogar gesetzlich verboten! Nahrung darf nicht heilen, oder anders: Man darf nicht behaupten, Nahrung könnte heilen.

Es ist augenscheinlich bekannt und Konsens, das ein schwaches Immunsystem Krankheit begünstigt. Der Körper hat schließlich nicht mehr die Kraft, sich ausreichend gegen eindringende Erreger zu wehren. Im Rückkehrschluss sollte man doch annehmen können, dass ein starkes Immunsystem gegen Krankheit schützt. Wenn ich dieser Logik folge, sollte ja eine Stärkung des Körpereigenen Immunsystems vor Krankheit schützen. Der Mensch wäre also eigenmächtig, hätte den Schlüssel für seine Gesundheit in der eigenen Hand. Doch wer trägt den Schlüssel zur Gesundheit, zum Leben? Wer hält uns in Angst und Schrecken, so dass wir am Ende sogar noch bereit sein könnten, unser letztes Geld zu geben, unsere Eigenmächtigkeit zu verschenken und unsere Freiheit zu opfern, um Gesundheit, um etwas mehr Leben zu erlangen? Wer ist der wahre Scharlatan?

Den Schlüssel zum Himmelreich tragen wir alle im Herzen! Er ist unser Geburtsrecht!