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Alles ist immer gut

Als mein kleinster Sohn auf die Welt kam und ich ihn ein paar Tage nach seiner Geburt im Arm hielt hörte ich diesen Satz zum ersten Mal in mir: „Alles ist immer gut.“ Da wurde es ruhig in mir, ganz ruhig. Und ich betrachtete ihn und merkte, diese Botschaft brachte er für mich mit.

Die Wochen und Monate vor seiner Geburt waren für mich sehr Angsterfüllt gewesen. Schließlich war diese Schwangerschaft absolut unverhofft passiert und wir erwarteten mit ihm unser fünftes Kind. Vor allem finanzielle Ängste, aber auch die Frage, ob ich dieser Aufgabe als Vater gerecht werden könnte, reibten mich förmlich auf.

Und dann halte ich ihn im Arm und höre durch Ihn die geistige Welt sagen: „Alles ist immer gut.“
Zwei Jahre lang begleitet mich dieser Satz nun schon. Immer wieder kamen Ängste, die mich innehalten ließen, mich ins wanken brachten. Immer wieder gab mir dieser Satz innere Ruhe, Festigkeit, Standhaftigkeit.

Vor ein paar Tagen, es war der 15. März 2020, da war dieses Virus so präsent, das es mich umwarf. Ich hatte solch eine Angst. Nicht vor der Krankheit – ich hatte Angst vor der Veränderung. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr hatte mich der Winter vor eine große Herausforderung gestellt. Mein Geschäft ist saisonal, da ich Theaterauftritte im Freien anbiete, welche von großen Gruppen, wie Firmen etc. gebucht werden. An diesem Tag waren mehrere Stornos eingegangen und mir war schlagartig bewusst geworden: Diese Situation ändert alles. Fragen bewegten mich: Was sollte kommen, wie sollte ich leben? Woher das Geld nehmen usw. Aufgewühlt ging ich ins Bett. Nachts um 2.00 wachte ich auf. Ich war still, ganz still. Der Sturm hatte sich gelegt. Ich lauschte in mich hinein. Da hörte ich es in mir sagen:

Alles ist immer gut.

Ich weiß, ich kann sterben. Jetzt sofort in diesem Augenblick. Und ich habe damit meinen Frieden! 

In diesem Moment entstand eine ungeheure Freiheit und Kraft aus diesem Gefühl, aus diesem Gedanken! Als würde die tiefste Triebfeder der Angst mit einem Mal nicht mehr greifen!

Als würde dieser eine Antrieb der mich schiebt, zieht, durchs Leben jagt mit einem Mal enden. Und es entstand Stille, Ruhe und Raum… wirklich Raum, Zeitraum.

Denn dies ist das einzige, was ich wirklich verlieren kann, das Leben!

Und in dem Moment, als ich damit meinen Frieden hatte, nahm ich sie wahr, diese Blume in meinem Herzen. Und ich merkte, das ich zum ersten Mal wirklich bereit war, sie herzuschenken, mich wirklich hinzugeben. In diesem Moment war es mir, als schöpfte ich aus dem Lebensquell, der aus mir strömt, und schenkte mich der Welt mit allem was ich bin.

Wenn diese Furcht nicht mehr existiert herrscht Frieden, bin ich frei, vollkommen frei zu sein – wer ich bin. Dieses Geschenk, das sich nun offenbart, nehme ich an und gebe es in die Welt.

Und ja, es ist unsicher, ja es fordert mich. Doch darunter liegt das Wissen um mich selbst und meine Wahrheit. Alles andere spielt keine Rolle!

Und da stehe ich, kraftvoll und frei, ruhig und fest. Nehme auch die Ängste und Sorgen, Nöte und Hoffnungen wahr und bin dankbar, dankbar Mensch zu sein.